Vom Nischen- zum Lifestyleprodukt: Längst hat es Naturkosmetik aus der Öko-Nische herausgeschafft und ist im Mainstream angekommen. Keine Frage: Grüne Beauty-Produkte boomen!
Mikroplastik im Make-up, allergieauslösende Duftstoffe in Cremes, Aluminium in Deodorants, Paraffine und Mineralöle im Lippenstift: Ständig liest man von bedenklichen Inhaltsstoffen in Kosmetik- und Körperpflegeprodukten. Viele dieser Substanzen stehen im Verdacht, hormonelle Veränderungen hervorzurufen, Allergien auszulösen, sich im Körper anzureichern oder gar Krebs zu verursachen. Doch sie schaden nicht nur unserer Gesundheit, sondern auch der Umwelt: Erdölprodukte wie Paraffin und Silikon oder Mikroplastik gelangen beim Duschen und Baden ins Abwasser und so in unsere Flüsse und sogar ins Meer.
Kein Wunder, dass immer mehr Menschen auch bei Körperpflegeprodukten auf Bio und Nachhaltigkeit achten.
Natürliche Schönheitsprodukte gefragt wie nie
Marktforscher beobachten seit Jahren einen steigenden Absatz von „grüner Kosmetik“. Entsprechend wächst das Angebot: Mehr und mehr Hersteller setzen auf pflanzliche oder biologische Inhaltsstoffe und haben entsprechende Naturkosmetik-Linien in ihrem Sortiment. So füllt Schönheitspflege ohne Chemie heute nicht mehr nur die Regale von Reformhäusern, sondern ist längst auch in Drogeriemärkte und Parfümerien eingezogen. Und das in einer Auswahl, die es durchaus mit der der konventionellen Konkurrenz aufnehmen kann: Auch im Naturkosmetikregal gibt es die gesamte Bandbreite an neuesten Beauty-Trends und Pflegeprodukten. Die Texturen und Düfte wurden in den letzten Jahren ständig verbessert – übelriechende, fettige Cremes sind längst Vergangenheit. Natürliche Kosmetik ist also eine echte Alternative zu konventionellen Produkten.
Wirklich alles im grünen Bereich?
Wer seine Kosmetik und Pflege auch auf „öko“ umstellen möchte, hat es nicht gerade leicht, sich im Dschungel der natürlichen Kosmetika zu orientieren. Längst nicht alle Produkte, die auf den ersten Blick nach Natur oder Bio aussehen, sind es auch. Denn Naturkosmetik ist kein geschützter Begriff. Das machen sich viele konventionelle Hersteller zunutze und täuschen die Verbraucher mit Begriffen wie „Bio“ und „Nachhaltigkeit“. „Greenwashing“ nennt sich diese gezielte Marketingstrategie. Da kann es vorkommen, dass als „natürlich“ deklarierte Produkte überwiegend chemische Inhaltsstoffe aufweisen.
Doch woran ist echte Naturkosmetik zu erkennen? Eine Orientierungshilfe bieten beispielsweise die Prüfzeichen BDIH, Ecocert und NaTrue, die für einen nachhaltigen Umgang mit der Natur stehen.
Apps entschlüsseln bedenkliche Inhaltsstoffe
Wer genau wissen möchte, welche Inhaltsstoffe im Produkt stecken, sollte einen Blick auf die INCI-Liste auf der Verpackungsrückseite werfen. Die Bezeichnungen PE, PP, PA oder PET beispielsweise sind ein Hinweis auf Mikroplastik. Doch zugegeben – ohne chemisches Wissen ist es kaum möglich, das Gewirr an Deklarationen zu entschlüsseln. Abhilfe bieten spezielle Apps wie zum Beispiel Codecheck. Einfach den Barcode scannen, und schon prüft die App ein Produkt auf Mikroplastik, Palmöl, Aluminium und andere bedenkliche Inhaltsstoffe.
Eine erste Orientierung im Dschungel der Inhaltsstoffe bietet auch die App ToxFox. Diese berücksichtigt allerdings nur hormonell wirksame Stoffe. Nach dem Scan gibt es auf Wunsch – wie auch bei Codecheck – ausführlichere Informationen zu den einzelnen Substanzen.